Mein 440 km-Roadtrip mit dem Roller – die vermutlich günstigste Variante durch Thailand zu reisen
Einige von euch haben es ja auf Facebook schon mitbekommen bzw. mitverfolgt: meinen Roadtrip auf meiner pinken Honda Click von Ko Lanta nach Khao Lak und drei Tage später wieder zurück! Zwei Fähren, eine Visa-Verlängerung, 2 Tankfüllungen, 7 Stunden und 220 km das pure Gefühl von Freiheit 🙂
Die Reaktionen reichten von “Wow, cool!” über “Bist du irre?” bis hin zu “Ohje, dein armer Po!” Aber ich kann nur sagen, es war einer der besten Trips, die ich je gemacht habe. Und vermutlich habe ich dabei auch noch die günstigste Variante entdeckt, um durch Thailand zu reisen 😉
Aber der Reihe nach. Ich habe für Thailand ein 60-Tage-single-entry-Visum, welches man im nächstgelegenen Immigration Office um 30 Tage verlängern lassen kann. Und da ich vor habe, noch etwas länger in Thailand zu bleiben, musste ich eben dieses tun. Von Ko Lanta aus ist das nächste Immigration Office in Krabi auf dem Festland. Und da dachte ich mir: wenn du eh schon aufs Festland musst, dann könntest du von da aus doch eigentlich gleich noch weiter fahren und deine alte Heimat Khao Lak für ein paar Tage besuchen. Ein Blick auf google maps, ein Post in Facebook wer denn alles diese Saison in Khao Lak ist und zwei Gespräche mit Ko Lanta Locals über Sinn und Unsinn und realistische Einschätzung von Entfernungen später stand mein Entschluss fest: ich mache es und ich werde mit meinem pinken Flitzer selbst fahren!
Am 9. Dezember ging’s dann morgens um 6 Uhr los. Ein kurzer Stop beim 7/11 für ein kurzes Sandwich-Frühstück und etwas Weg-Proviant und schon war ich bei der ersten Autofähre von Ko Lanta Yai nach Ko Lanta Noi. Kosten: 10 THB (ca. 25 Cent). Eine gemütliche Fahrt auf kaum befahrenen Strassen über diese schöne, ursprüngliche Insel und schon ging’s mit der zweiten Fähre rüber zum Hau Hin Pier auf dem thailändischen Festland. Kosten: 25 THB (ca. 60 Cent). Die Strasse vom Pier nach Krabi gehört im Moment vielleicht nicht zu den schönsten, da auch an einigen Stellen gebaut wird. Aber im Großen und Ganzen lässt sie sich recht einfach und gut fahren. Und es gibt einiges an Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Leider hatte ich keine Zeit anzuhalten und Sightseeing zu betreiben, aber das steht jetzt auf jeden Fall auf meiner bucket list!
In Krabi selbst habe ich mich dann auf dem Weg zum Immigration Office (welches jwd ist) ein kleines bisschen verfahren, aber, google maps sei Dank, hab ich es dann doch recht zügig gefunden. Die Visa-Verlängerung in Krabi ist so ungefähr das schnellste was ich jemals bei irgendeiner Behörde auf dieser Welt gesehen habe. Rein, unterschreiben, bezahlen, Stempel und wieder raus. Maximal 5 Minuten würde ich sagen.
Und dann ging es (nach einem Kaffee und 2 süßen Teilchen am Ortsausgang von Krabi) auch schon weiter, auf den für mich schönsten Teil der Strecke: durch den Phang-Nga Bezirk. Dschungel, Kalksteinfelsen, Hügel. Die perfekte Strecke zum cruisen 🙂 Auch wenn die Wolken am Himmel schon Regen angekündigten.
An die unter euch, die Motorrad fahren oder viele Outdoor-Touren machen: kennt ihr das, wenn man in den Himmel schaut und die Entscheidung treffen muss “Gas geben und hoffentlich vor dem schlechten Wetter ankommen” oder “abwarten und vielleicht im Notfall irgendwo Unterschlupf suchen”? Ich auf jeden Fall stand in dem Moment an dem Punkt und hab mich fürs Gas geben entschieden 😉 Der Regen hat mich trotzdem erwischt, leider auf genau dem allerschönsten Abschnitt, der über einen Berg geht. Aber er war zum Glück nur ganz kurz und deutlich schwächer als es die dunklen Wolken zuerst vermuten liessen. Und für was hat man schließlich einen gelben 50-Cent-Plastik-Regenumhang?! 😉
Und dann tauchten auch schon die ersten vertrauten Streckenabschnitte auf, die ersten bekannten Hotels noch vor Khao Lak und schwuppdiwupp war ich wieder zurück wo vor mehr als drei Jahren alles (mit alles meine ich mein…neues…ähm…anderes…ähm….unkonventionelles Leben) begann: Khao Lak.
Und ja, es hat sich tatsächlich ein bisschen angefühlt wie “nach Hause kommen” 🙂
Und ich hatte einfach zweieinhalb echt superschöne Tage dort. Habe alte Freunde, Bekannte und Kollegen wieder getroffen, habe meine Lieblingsbars besucht, mich im Massage-Salon, in den ich immer gegangen bin, verwöhnen lassen, viel gegessen, viel getrunken, viel gefeiert und den Strand genossen. Einfach Urlaub halt, hab den Laptop kein einziges Mal für berufliche Zwecke eingeschalten. Und es war so schön, von allen so herzlich willkommen geheißen zu werden und das Gefühl zu haben, dass sich jeder freut mich wiederzusehen. Und ich war so froh, mich für diesen Kurztrip entschieden zu haben. Auch wenn es mir sehr schwer fiel, am 12. Dezember dann bereits wieder zurück zu fahren.
Die Rückfahrt verlief ähnlich schön und unkompliziert. Ohne Regen und ohne Visa-Verlängerung, dafür aber mit einem echt guten, authentischem und günstigem Mittagessen in Krabi (Kosten: 70 THB einschl. Getränk, ca. ) und über eine Stunde kürzer (man wird wohl geübter 😉 ).
Also, und jetzt seid ihr sicher neugierig, wie es mir körperlich so erging?!? Ganz ehrlich: ja, es war anstrengend. Auch für den Po. Aber viel mehr für den Rücken (das ständige aufrecht-sitzen auf dem Roller) und die Arme (die permanente Vibration). Aber es war nicht so schlimm, dass es die Freude und den Spaß an dem Trip in irgendeiner Form beeinträchtigt hätte. Um es mal Faustformelhaft zusammen zu fassen: die ersten 50 km sind easy, die zweiten 50 km fangen an, an den Nerven zu zerren, die dritten 50 km sind die schlimmsten und die letzten 50 km gehen dann wieder ganz gut (da ist man dann ja dem Ziel schon so nahe).
Für mich persönlich gibt es nicht schöneres als mit dem Roller durch die grüne und üppige Landschaft Thailands zu düsen. Es gibt wenig auf dieser Welt was mich so entspannt und runter bringt und mir solch ein großes Gefühl von grenzenloser Freiheit vermittelt.
Und ich war so überrascht, wie günstig der Trip mit dem Scooter war. Auf dem Hinweg habe ich für die Fähren und Benzin insgesamt nur 109 THB ausgegeben, auf dem Rückweg lediglich 8 THB mehr. Was will man also mehr?