Teneriffa – Insel der Vielfalt und Rentnerparadies
4 Wochen kanarische Inseln und davon mehr als 3 1/2 Wochen in Puerto de la Cruz auf Teneriffa. Was soll ich sagen? Teneriffa ist wunderschön und wahnsinnig vielfältig. Sowohl was das Wetter als auch die Landschaft angeht. Innerhalb weniger Kilometer kann es von kalt und nieselig zu warm und sonnig wechseln und innerhalb etwa einer Stunde schafft man es mit dem Auto von grünen, bewaldeten Bergen, die den Alpen sehr stark ähneln, in eine karge, wüstenähnliche Landschaft. Das einzige was sich quasi über die ganze Insel durchzieht ist das Publikum: Rentner und Pensionäre. Im Norden eher deutsch, im Süden eher englisch. Ich mein, ich wusste ja, dass die Kanaren dafür bekannt sind, dass hier viele Rentner und Pensionäre überwintern, da das Klima milde und nicht zu heiß ist. Aber sowas hatte ich dann doch nicht erwartet! Aber das passiert wohl, wenn man sich nicht vorab über die nächste Destination informiert 😉 Obwohl sich in Puerto de la Cruz der einzige bekannte Coworking Space Teneriffas befindet, ist die Community der digitalen Nomaden, remote worker und Online-Unternehmer ziemlich klein. Und zwischen all den Rentnern muss man schon ganz schön danach suchen 😉 Aber es gibt sie! Darüber hinaus sind die meisten der “Überwinterer” in Puerto de la Cruz Deutsche. Das heißt, die Notwendigkeit englisch oder spanisch zu sprechen ist maximal reduziert. Nun ja, das muss man mögen…meins ist’s ja nicht so. Ich lebe ja lieber mal woanders, um eine andere Kultur und Mentalität zu erleben 😉 Aber es hat natürlich auch Vorteile…wie z.B. deutschsprachige Ärzte, falls man sich ein steifes Genick zuzieht oder ähnliche Geschichten 😉
Aber gut, ich will Teneriffa oder Puerto de la Cruz auch gar nicht schlecht reden. Denn letztlich ist es schon ein echt schönes Städtchen. Und wenn man erstmal ein paar Leute gefunden hat und weiß, in welche Bar man an welchem Wochentag gehen muss, um ein paar lustige Stunden zu haben, kann man es sich in Puerto eigentlich auch ganz gemütlich machen. Ach stop…wäre da nicht das Wetter…und die vielen steilen Anstiege. Der Norden Teneriffas ist vom Wetter her natürlich einfach etwas kälter und unbeständiger als der Süden. Also von im Bikini am Strand liegen bis zu in Jeans und Hoodie trotzdem noch frieren war alles dabei. Wie ich eingangs schon sagte…ganz schön vielfältig eben 🙂 Und der Norden Teneriffas ist sehr bergig und so ist eben auch Puerto ein permanentes Auf und Ab…aber so bleibt man wenigstens fit und in Form. Und dafür ist die Aussicht von oben natürlich auch oft echt atemberaubend!
Ach ja…und noch was: die günstigen Preise! Besonders für Drinks…kleines Bier 1 €, Tinto de Verano 2 €, Zaperoco (Kaffee mit Likör 43) 1,5 €. Wenn man nicht gerade in den Touristenrestaurants absteigt kann man dort doch recht günstig leben.
Aber gut, fangen wir nach dieser Zusammenfassung vielleicht mal am Anfang an. Aufgrund der mal wieder völlig unverständlichen Preispolitik der Airlines sah ich mich gezwungen nach Las Palmas, Gran Canaria, zu fliegen, anstatt nach Teneriffa direkt (doppelter Flugpreis?!?). Dort bin ich eine Nacht geblieben und hab mich mit 3 Bekannten aus KoHub-Zeiten für eine kleine Reunion getroffen…sehr schöner und entspannter Abend! Am nächsten Morgen ging es dann für mich mit der Fähre von Las Palmas rüber nach Santa Cruz auf Teneriffa und von dort mit dem Bus rüber nach Puerto de la Cruz. Da wir unser Air BnB erst am nächsten Tag beziehen konnten, hatte ich mich für eine Nacht im Puerto Azul einquartiert. Nichts besonders, aber dafür echt günstig und sauber und mit perfekter Internetverbindung und megafreundlichem Personal. Besonders die stabile Internetverbindung hat mir an diesem Tag das Leben gerettet (Netflix, yeah!!!), da es ab 14 Uhr sintflutartig bis in die späten Nachtstunden geregnet hat. Am nächsten Tag war es wieder sonnig wie gemalt und ich bin in unser superschickes Air BnB umgezogen. Schnelles Wifi, den Stadtstrand zum Surfer kucken um die Ecke und alles neu renoviert. Ein Appartement zum Wohlfühlen…und mit einer Küchenausstattung, die nichts zu wünschen übrig ließ (Pürierstab, Saftpresse…)! Gegen Abend kam dann auch meine Mitbewohnerin Tanja an und wir haben die Gegend ein bisschen erkundet. Und gleich einen Glückstreffer gelandet: die Tapas Bar Arcon. Absolut empfehlenswert!
Naja, und so gingen die letzten 3 Wochen dann dahin…am Wochenende haben wir uns meistens ein Auto gemietet und die Insel erkundet und unter der Woche hat Tanja viel gearbeitet und ich so ein bisschen…musste bisschen was verdauen und war deswegen nicht so mega produktiv. Aber dafür hin und wieder am Strand gelegen oder oben im FU Cafe beim Coworking gewesen oder auch einfach mal einen Tag nur gefaulenzt. Ab und an braucht man eben auch einfach mal eine Pause und Zeit für sich. Und übrigens, es ist total in Ordnung sich auch mal schlecht zu fühlen. Jedes Gefühl, welches wir fühlen hat seine Berechtigung und darf und muß ab und an auch mal ausgelebt werden! Das habe ich zum Beispiel in diesen 3 Wochen (auch wieder) gelernt. Wichtig. Nicht vergessen!
Ab und an haben wir uns mit einigen anderen vom Coworking getroffen, z.B. in Molly Malones oder im Agora oder im Pequeno Buda um was zu essen oder ein paar Bierchen zu trinken. Und einmal pro Woche ist auch unsere Freundin Vera von Fernarbeit aus Santa Cruz rüber gekommen und hat mit uns gemeinsam im Appartment gecoworked. Ach ja, und dann sind wir Nachmittags so oft wie möglich in der Sonne einen Zaperoco trinken gegangen.
Aber ich denke am interessantesten sind unsere Ausflüge 😉
Am ersten Sonntag haben wir uns ein Auto gemietet (einen Open-Air Twingo 😉 ) und uns Santa Cruz ein bisschen angeschaut. Einschließlich shopping 😉 Und dann sind wir hoch auf den Teide gefahren. Eigentlich wollten wir uns von dort aus den Supermond anschauen, aber natürlich kamen sobald wir oben waren dicke Regenwolken auf. Diese haben uns aber einen einen Wahnsinns-Regenbogen beschert. Innerhalb dieser skurrilen Mondlandschaft dort beim Vulkan oberhalb der Baumgrenze…faszinierende Landschaft…und arschkalt!
Das zweite Wochenende haben wir eher rumgegammelt…ich war Freitags mit den anderen Coworkern ordentlich feiern. Erst privat bei Niall zur Guacamole-Party, dann im Limbo und zum Abschluss noch tanzen in der Blancobar. Samstags haben wir dann entsprechend am Lago Martianez gechillt und nichts gemacht. Und der Sonntag war dann wieder dem örtlichen Sightseeing gewidmet…vom Park Taoro bis hinunter zum Andana Beach Club, wo wir dann sogar noch eine kleine Statistenrolle im Bewertungsvideo von remote workers spielen durften. Yeah…fame…ich hör dich an die Tür klopfen! 😉
Das letzte Wochenende sind wir dann aber richtig aktiv geworden und haben den Mietwagen voll ausgenutzt. Samstags ging es von Puerto zuerst nach Los Gigantes. Google maps hat uns zwar einen unglaublich anspruchsvollen Weg über die Berge nehmen lassen, aber der Spaß wars wert und wir durften einmal mehr Zeuge der heterogenen Landschaft und des abwechslungsreichen Wetters Teneriffas werden! In Los Gigantes haben wir mit Blick auf die massiven Kliffs Mittagspause gemacht bevor wir uns auf Richtung Las Americas gemacht haben. Dort haben wir am Monkey Beach gechillt und sozusagen einmal den typisch touristischen Süden erlebt. Von hier ging es weiter über El Medano zurück nach Puerto de la Cruz. Nicht ohne den ein oder anderen “Verfahrer” rund um La Laguna. Aber das beste an diesem Tag war tatsächlich: El Medano. Superschön! So ein kleines, gechilltes Städtchen. Süße Bucht, nette Bars an der Strandpromenade. Ich hab mich sofort wohl gefühlt.
Der Sonntag war dann dem Norden gewidmet und wir sind zuerst von Puerto nach Punta del Hidalgo. Raue See, raues Wetter, aber irgendwie trotzdem packend und ansprechend. Von hier aus ging’s dann übers Anaga Gebirge rüber nach San Andres, wo wir uns dann mit Vera getroffen haben. Erst leckeren, frischen Fisch in Las Andres und dann einen Baraquito (same same Zaperoco) am Strand Las Teresitas. Und das war schon alles echt wow! Die Fahrt über das Gebirge war der Hammer! Natur, Aussicht…einfach beeindruckend!!! War echt mit das schönste, was wir landschaftlich in dieser Zeit gesehen haben. Und auch der Strand Las Teresitas war genau so, wie ich mir einen Stand vorstelle…breit, mit Strandbars und sogar mal ein paar jungen Menschen! 😉
So, das war jetzt sicher nicht der beste und spannendste Blogbeitrag, den ich je geschrieben habe. Aber ich wollte trotzdem berichten, was ich in Teneriffa erlebt habe. Ich möchte auch auf keinen Fall einen schlechten Eindruck von Teneriffa vermitteln. Ich glaube die Insel ist fantastisch für einen Aktivurlaub. Auto mieten, wandern gehen, mal am Strand Chillen, Boot fahren, Kliffe klettern…hier kann man wirklich in einer Woche alles haben und alles erleben! Zum länger dort leben wäre es jetzt glaube ich nicht so meins…bisschen zu klein und bisschen zu touristisch und bisschen zu wenig junge Leute. Vielleicht sollte ich auch noch dazu sagen, dass mein Bild von den letzten 4 Wochen auch etwas dadurch getrübt wirken mag, dass es mir in dieser Zeit (vor allem anfangs) mental nicht ganz so dolle ging…ihr wisst schon, Herzschmerz und solche Scherze 😉 Deswegen gab es auch lange nichts neues von mir. Nicht das ich nicht unterwegs gewesen wäre…ich war sowohl im September als auch im Oktober jeweils zwei Wochen in Stockholm. Es gibt bloß keinen Bericht darüber, da ich erstens dort gar nicht soviel erlebt und gemacht habe und ich zweitens aus o.g. Gründen auch gar nicht groß drüber sprechen mag. Aber soviel sei gesagt: Stockholm ist eine schöne Stadt, absolut. Aber auch schweineteuer. Aber es lohnt sich schon dort mal hinzufahren…wenn man Skandinavien mag 😉